Liebe Mitbürger,

Ihnen und Ihren Familien einen fröhlichen und gesegneten Sonntag! Die christliche Botschaft kennt keine Grenzen. Sie gilt ausnahmslos allen Menschen. Das Entscheidende ist nicht die Herkunft sondern der Glaube. Das drücken die Schrifttexte des heutigen Sonntags aus.

Im seinem Brief an die Römer sagt der Apostel Paulus: „Griechen und Nichtgriechen, Weisen und Nichtweisen bin ich es schuldig; darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen. Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. „ (Röm 1,14-16)

Schon in vielen Psalmen und in den Reden der Propheten des alten Bundes wird deutlich, dass der von den Juden verehrte Gott, kein Volks- oder Stammesgott ist, sondern Gott und Vater aller Menschen. Seine Heilszusagen gelten der ganzen Welt.

Und in den Jahrhunderten vor Jesu Geburt, hatten sich im Zuge eines regen kulturellen Austauschs im Mittelmeerraum auch etliche Nichtjuden mehr oder weniger eng dem Glauben Israels angeschlossen (z.B. die in der Bibel erwähnten sogenannten „Gottesfürchtigen“).

Möglicherweise gehörte auch der Hauptmann aus Kapernaum, dem Jesus im heutigen Evangelium begegnet (Matthäus 8,5-13), zu diesen Gottesfürchtigen. In der Parallelstelle bei Lukas (7,1-10) wird jedenfalls erwähnt, dass er der örtlichen Gemeinde eine Synagoge gestiftet habe. Jedenfalls wissen wir: Die Demut und der Glaube dieses Römers war groß. So groß, dass er sogar Jesus in Erstaunen versetzte. Er sieht Jesus und richtet eine Bitte an ihn – nicht für sich selbst, sondern für seinen Knecht: „Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund“. Und Jesus heilt diesen Knecht aufgrund des Glaubens, den der Hauptmann ihm bekundet hat.

Auch für uns sollte dieser Hauptmann ein Vorbild im Glauben sein. Das Bewusstsein, dass wir Sünder sind („ich bin es nicht wert...“) darf uns niemals abschrecken, uns voll Vertrauen an Jesus zu wenden – auch stellvertretend für andere, vor allem für unsere Liebsten. Jesus ist der Arzt, der gekommen ist, um uns gesund zu machen.

Und in mancherlei Hinsicht ähnelt auch die heutige Situation der des Mittelmeerraums zur Zeit Jesu, nur auf globaler Ebene: Es gibt einen grenzüberschreitenden kulturellen Austausch, auch in religiöser Sicht. Es gibt mehr Glauben, als wir vielleicht vermuten. Und es gibt unzählige Suchende. Wir sollten nicht zögern, ihnen Jesus als die Antwort auf ihre Fragen und die Erfüllung ihrer Sehnsüchte zu verkünden.

Wenn wir an die Kirche auf der ganzen Erde denken, so können wir vor allem auch die Mitchristen nicht vergessen, die unter Diskriminierung und Verfolgung leiden. Gerade auch als Vorstandsmitglied der Intergroup im EU-Parlament „Freedom of Religion and Beliefs“ ist mir dies besonders wichtig. Der vor wenigen Tagen erschienene Weltverfolgungsindex des Hilfswerks Open Doors (s. Link) offenbart einmal mehr, unter welch schrecklichen Bedingungen viele unserer Glaubensbrüder leben: Mehr als 365 Millionen Christen werden weltweit wegen ihres Glaubens diskriminiert und verfolgt. Über 300 Millionen sind sogar einer schweren bis extremen Verfolgung ausgesetzt. Sehen sich sich dazu bitte auch mein vorgestern veröffentlichtes Video an (Link unten).

Die Treue und das beeindruckende Glaubenszeugnis dieser Verfolgten ist für uns ein großes Vorbild. Ihnen soll heute vor allem unser Gebet gelten.

So grüße ich Sie mit den besten Wünschen

Ihr

Joachim Kuhs

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