Liebe Mitbürger,

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat es nicht so mit Zahlen. Das hat sie schon als Bundesverteidigungsministerin gezeigt. Ihre jüngste Fehlleistung zur Anzahl der ukrainischen Gefallenen hat allerdings internationale Irritationen ausgelöst. Ein brisantes Video der EU-Kommission wurde vom Netz genommen und gekürzt wieder eingestellt. Dabei hatte die Kommission den Inhalt der Ansprache auch als offizielle Pressemitteilung veröffentlicht.

https://www.docdroid.net/…/statement-by-president-von…

Von der Leyen hatte in besagter Ansprache von über 100.000 getöteten ukrainischen Soldaten gesprochen. Damit wären die ukrainischen Verluste viel höher als bislang angenommen. Da man grob geschätzt davon ausgehen kann, dass auf jeden Gefallenen zwei schwer verwundete Soldaten kommen, käme dies einem Eingeständnis gleich, dass die Ukraine den Krieg kaum noch militärisch gewinnen kann.

Dementsprechend empört reagierten ukrainische Stellen. Gegenüber dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen hob Präsidentensprecher Serhij Nykyforow am Mittwoch hervor, dass nur der Oberkommandierende der Streitkräfte, der Verteidigungsminister oder der Präsident selbst belastbare Zahlen über die Verluste veröffentlichen können. Die Ukraine fragte auch bei der EU, woher Frau von der Leyen diese Zahlen habe. Der Sprecher betonte, Präsident Wolodymyr Selenskyj werde offizielle Daten publik machen, „wenn der richtige Moment“ gekommen sei.

Dass kriegsführende Parteien ihre eigenen Opferzahlen geheim halten oder viel zu niedrig angeben, gehört zum Geschäft. Das ist im russisch-ukrainischen Krieg auf beiden Seiten nicht anders. Schließlich möchte man weder dem Gegner detaillierte Informationen über die eigene Kampfkraft liefern, noch die Moral der eigenen Truppe schwächen. Die tatsächlichen Opferzahlen beider Seiten werden erst Historiker ans Tageslicht befördern.

Dass allerdings die EU-Kommission sich solch eine Fehlleistung erlaubt, ist ein Skandal. Und der Umgang damit ist ein zweiter Skandal: Die Verantwortlichen löschten das Video, schnitten die umstrittene Passage heraus und veröffentlichten es neu.

Kommissions-Pressesprecherin Dana Spinant schob eine dürftige Erklärung hinterher: „Die verwendete Schätzung aus externen Quellen sollte sich auf die Opferzahlen beziehen, das heißt sowohl auf Tote als auch auf Verletzte“, schreibt Spinant. Damit sollte die Brutalität Russlands verdeutlicht werden.

Dies entspräche den Angaben von US-General Mark Milley. Er schätze vor drei Wochen die ukrainischen Verluste an Toten und Verwundeten auf rund 100.000 Soldaten. Geht man von zwei Drittel Verwundeten und einem Drittel Toten aus, wären diese Zahlen dreimal so niedrig wie von Frau von der Leyen im Ursprungsvideo behauptet.

Für diese eklatante Fehlleistung der Kommissionspräsidentin gibt es drei Erklärungen: Entweder sie hat sich verplappert und die ukrainischen Verluste sind bedeutend höher als bislang vermutet. Das wäre mit Blick auf die derzeitige Kampfkraft der Ukraine und eventuelle Friedensverhandlungen höchst brisant.

Oder die EU-Kommission hat bewusst gelogen und die ukrainischen Opferzahlen mal eben verdreifacht, um wie Sprecherin Spinant zugibt, die Brutalität Russlands zu verdeutlichen, mit andern Worten um einseitige Propaganda zu betreiben. Und man ist erst zurückgerudert, als Kiew deutlich machte, dass dies nicht im Sinne der ukrainischen Kriegspartei sei sondern vom propagandistischen Standpunkt aus genau das Gegenteil des Beabsichtigten bewirke.

Will man der Kommission weder das eine noch das andere unterstellen, so kommt als dritte Möglichkeit nur noch Schlamperei in Frage. Und dass das Büro von Ursula von der Leyen, die ja immerhin ehemalige Oberbefehlshaberin der deutschen Streitkräfte war, nicht zwischen Gefallenen und Verwundeten unterscheiden kann.

Egal welche Erklärung zutrifft: Die EU-Kommissionspräsidentin hat zu ihren vielen bisherigen Fehlleistungen noch eine weitere hinzugefügt und ihre Unfähigkeit für dieses Amt einmal mehr unterstrichen. Frau von der Leyen, treten Sie endlich zurück!

Mit besten Grüßen aus Brüssel

Ihr

Joachim Kuhs

Quellen:

https://www.berliner-zeitung.de/…/krieg-ukraine-ursula…

https://www.t-online.de/…/100000-getoetete-ukrainische…

https://www.n-tv.de/…/100-000-tote-Soldaten-Ukraine-ist…