Liebe Mitbürger,

ein evangelischer Pfarrer wird abgesetzt, weil er als parteiloser Kandidat bei Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt für die AfD kandidiert. Einer Rentnerin aus Baden-Württemberg wird aus demselben Grund die ehrenamtliche Arbeit in einem katholischen Kindergarten untersagt. Die Kirchen machen sich zum verlängerten Arm einer links-grünen Politik – ohne Rücksicht auf Verluste. Menschlichkeit und Nächstenliebe bleiben dabei auf der Strecke. Es ist nur noch erschütternd.

Was in den bischöflichen Anti-AfD-Verlautbarungen noch abstrakt und theoretisch geklungen hat, wird nun auf dem Rücken der kleinen Leute in die Realität umgesetzt: Die deutschen Polit-Kirchen grenzen rücksichtslos aus. Zwei Beispiele schafften es jüngst in die Schlagzeilen, beide dürften für viele andere stehen, denn der Furor gegen jeden, der nicht auf Linie ist, wird immer größer.

Da ist der evangelische Pfarrer Martin Michaelis, bislang im sachsen-anhaltinisches Gatersleben tätig. Weil er (als Parteiloser!) für die AfD kandidiert, entzog ihm der Kreiskirchenrat Egeln die Beauftragung zum Pfarrdienst. Die Gemeindekirchenräte wurden dabei offensichtlich übergangen, zumindest berichtet Pfarrer Michaelis, dass eine der betreffenden Gemeinden überhaupt nicht mit dieser Maßnahme einverstanden war. Und kirchenrechtlich ist der Vorgang sowieso sehr heikel, denn das evangelische Pfarrdienstgesetz erlaubt eine politische Betätigung ausdrücklich.

Und da ist Edith Tucci, aus Weil am Rhein (Baden-Württemberg). Seit Beginn ihres Ruhestandes vor vier Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich im örtlichen katholischen Kindergarten, in einer Branche, die seit Jahren händeringend nach Mitarbeitern sucht, um wenigstens den Regelbetrieb einigermaßen aufrechtzuerhalten. Der zuständige Pfarrer, Gerd Möller, hat ihr nun diese Tätigkeit untersagt. Der Grund, weshalb sie Kindern die Ostergeschichte nicht mehr vorlesen darf: Ihre Kandidatur für die AfD auf der Gemeinderatsliste.

Vermutlich halten sich sowohl Pfarrer Möller als auch der Kreiskirchenrat Egeln für besonders mutig-engagierte Widerstandskämpfer, die mit ihren Maßnahmen mitgeholfen haben, eine drohende Diktatur zu verhindern. Pfarrer Möller berichtet sogar stolz, dass die Reaktionen auf den Rausschmiss in seiner Pfarrgemeinde überwiegend positiv gewesen seien. Ein „ausgrenzendes Menschenbild“ sei mit der katholischen Kirche nicht vereinbar, so der Pfarrer, der anscheinend überhaupt nicht bemerkt, dass er selbst und die Mehrheit seiner Schäfchen diejenigen sind, die ein engagiertes Gemeindemitglied ausgrenzen, weil dieses es wagt, für eine Oppositionspartei zu kandidieren.

Dabei wurden und werden weder Pfarrer Michaelis noch Frau Tucci Verstöße gegen den Glauben oder die Kirchenordnung vorgeworfen. Als Begründung müssen die üblichen Phrasen eines angeblich „diskriminierenden Menschenbildes“ der AfD herhalten, dem der eigene „Blick auf alle Menschen in der einen Welt“ entgegengestellt wird – pharisäerhafte Peinlichkeit in Reinkultur.

Offensichtlich machen sich die Verantwortlichen keinerlei Gedanken, was solche Diffamierungen mit den Betreffenden anrichten, wie sie auf die Menschen in deren Tätigkeitsfeld wirken und welche Folgen das für die Stimmung in den Gemeinden hat. Pfarrer Michaelis berichtet z.B., dass etliche Menschen nun aus Protest erwägen, aus der Kirche auszutreten. Es gibt eine zunehmende Entfremdung von den deutschen politisierten Kirchen, welche für Viele leider auch verhindert, dass sie sich mit der Botschaft des Evangeliums beschäftigen. Wissen die Betreffenden eigentlich, was sie damit anrichten?

Das Ganze ist umso schlimmer, wenn man die Anbiederung der Kirchen an Grüne, Linke und Sozialisten bedenkt. Erinnern wir uns, wie sich Bischöfe noch vor wenigen Jahren vor der Klimareligion in den Staub geworfen haben: Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns erhob Greta Thunberg vor vier Jahren zu einer modernen prophetischen Gestalt. Sein katholischer Kollege aus Berlin, Heiner Koch, verglich in der Fastenzeit 2019 die von Thunberg angeführten Freitagsdemos sogar mit dem Einzug Jesu in Jerusalem! Wenig später wurden beide deutsche Kirchen zu eifrigen Übererfüllern der Corona-Politik und trommelten für die Impfkampagne.

Von Greta Thunberg haben sie sich mittlerweile peinlich berührt distanziert, seit deren antisemitische Einstellung unüberhörbar geworden ist. Die Begründungen für die Corona-Maßnahmen fallen derzeit in sich zusammen, auch hier werden wir Entschuldigungen und Distanzierungen erleben. Und ich bin sicher, auch die Ausgrenzung der konservativen Opposition wird eines Tages nur als peinliche Episode der Kirchengeschichte im Gedächtnis bleiben, als der Versuch, den Bedeutungsverlust der Kirchen durch totale Anbiederung an die Mächtigen zu kompensieren.

Bis dahin werden wir noch viel ertragen müssen. Ich kann allen Betroffenen nur raten, mutig und standhaft zu bleiben und wenn möglich auch die Rechtswege einzuschlagen. Ich versichere alle, die wegen ihres politischen Engagements Diskriminierung und Ausgrenzung in ihren Gemeinden erfahren müssen meines Gebetes. Folgen Sie Ihrem Gewissen! Vergelten Sie bitte nicht Gleiches mit Gleichem sondern versuchen Sie, im Geist Jesu Christi zu verzeihen. Kommen Sie, wenn Sie die Chance dazu haben, mit verunsicherten Mitbürgern ins Gespräch und überzeugen Sie diese mit Ihrer Freundlichkeit und Kompetenz.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen,

Ihr

Joachim Kuhs

Quellen:

Wegen AfD-Kandidatur: Frau darf nicht mehr ehrenamtlich für Kirche arbeiten

“Ich erlebe die AfD nicht als unchristlich!”, sagt Pfarrer Michaelis

Bischofs Meyns: Greta Thunberg ist eine Art moderne Prophetin

Bischof Koch vergleicht Greta mit Jesus