Liebe Mitbürger,

mit dem heutigen Palmsonntag treten wir in die Karwoche ein. Der Höhepunkt des Erlösungswerks Christi steht unmittelbar bevor.
Jesus zieht in Jerusalem ein. Es ist der Triumphzug eines Königs. Eines Königs freilich, dessen Reich nicht von dieser Welt ist (vgl. Johannes 18,36). Ein König, der nicht auf dem Kriegswagen steht und Gefangene mit sich führt, wie es für die Triumphzüge der damaligen Zeit üblich war. Stattdessen reitet er, umgeben von seinen Jüngern, auf einem Esel, dem Reittier der Armen. Er ist der gewaltlose, demütige Friedenskönig, den der Prophet Sacharja (vgl. Sacharja 9,9) verkündet hat.

Die Welt benötigt diesen Friedenskönig mehr denn je. Versöhnung zwischen den Völkern und Versöhnung innerhalb der Völker und ihrer in den letzten Jahren immer tiefer gespaltenen Gesellschaften ist nur mit diesem Friedenskönig möglich. Auf rein menschliche Kräfte zu bauen, wird sich als Überforderung und Irrweg erweisen. Es braucht zuerst die Bekehrung der Herzen.

Diese Bekehrung der Herzen ist das „Programm“ Christi. Denn er ist kein politischer König, er hat kein politisches Programm. Er möchte das Reich Gottes nicht durch politische Maßnahmen aufrichten, erst recht nicht durch Gewalt und Zwang.

In der Politik, vor allem im EU-Europa dominiert derzeit Ablehnung und Furcht vor dem Christentum. Dabei müssten Politiker vor Jesus und seiner Herrschaft genauso wenig Angst haben wie einst Herodes vor dem neugeborenen Königskind oder die Mächtigen Israels vor dem König auf dem Esel, der in Jerusalem einzieht. Er kommt als Befreier, nicht als Konkurrent um weltliche Macht.

Doch dies wurde und wird immer wieder missverstanden. Nur fünf Tage nach seinem Einzug wird sein Weg wieder aus Jerusalem hinausführen. Hinaus vor die Tore der Stadt, beladen mit dem Kreuz, bespuckt und beschimpft von denen, die ihm am Palmsonntag noch zugejubelt hatten. Hinaus auf den Hügel Golgotha, um dort sein Leben für die Menschen zu geben. Dort wird er den Ungehorsam von uns allen durch seinen Gehorsam sühnen. Und vom Kreuz her will er alle zu sich ziehen (vgl. Johannes 12,32).

Der Weg Christi ist der Weg des Kreuzes, wer ihn mit ihm gehen will, muss sein Kreuz auf sich nehmen (vgl. Matthäus 16,24). Wer mit Christus herrschen will, muss mit ihm dienen. Vergessen wir das nie!

Ihnen und Ihren Lieben einen gesegneten Palmsonntag

Ihr
Joachim Kuhs