Liebe Mitbürger,

der Staatsstreich des 20. Juli 1944 war der umfassendste und aussichtsreichste Versuch, das nationalsozialistische Terrorregime zu stürzen und das Blutvergießen auf den Schlachtfeldern sowie die Morde in den Konzentrationslagern zu beenden.

Wie für viele Deutsche sind Claus Graf Schenk von Stauffenberg und seine Mitverschwörer auch für mich Vorbilder, da sie bewusst ihr Leben für andere riskierten, mit heroischem Mut und übermenschlicher Kraft ihrem Gewissen folgten, um nationalsozialistischen Terror, millionenfachen Tod, Krieg und Zerstörung zu stoppen.

Die meisten Widerstandskämpfer, nicht nur die des militärischen Aufstands vom 20. Juli sondern auch der „Weißen Rose“ und des „Kreisauer Kreises“ waren fest im Christentum verwurzelt. Der christliche Glaube an Gott bewahrte sie davor, der im NS-Regime propagierten Selbstvergottung von Volk und Rasse zu verfallen.

Sie stammten zudem aus intakten Familien, in denen sie Autorität und Liebe gleichermaßen erfuhren. Deren Bedeutung für die Persönlichkeitsbildung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auch als Erwachsene pflegten sie enge Verbindungen zu ihren Eltern. Viele Männer unter ihnen heirateten starke Frauen, ihre Ehen erwiesen sich als glücklich und auch in den schweren Kriegsjahren als stark und stabil.

Hinzu kam die Prägung durch die Schule, die ihnen nicht nur Wissen sondern vor allem das humanistische Erbe Europas, Leistungswille, Opferbereitschaft, Disziplin, Vaterlandsliebe und die Bereitschaft, für seine Überzeugungen einzustehen, vermittelte.

Solche Charaktere konnte auch eine Diktatur nicht brechen, weder durch raffinierte Verführung noch durch brutale Gewalt. Solche Charaktere wussten sich sehr wohl den historisch gewachsenen Gemeinschaften von Familie, Stamm und Volk verpflichtet, fügten sich aber nicht als willige „Volksgenossen“ in die Maschinerie eines totalitären Staates ein. Solche Charaktere ließen sich nicht vom NS-Regime vorschreiben, wen sie zu lieben und wen sie zu hassen hatten.

Gedenken wir der Helden des 20. Juli mit den Worten des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer: Wer aus Liebe zum deutschen Volk es unternahm, die Tyrannei zu brechen, wie das die Opfer des 20. Juli getan haben, der ist der Hochschätzung und Verehrung aller würdig.

Herzliche Grüße

Ihr
Joachim Kuhs