Liebe Mitbürger,
der Buß- und Bettag lädt uns ein, innezuhalten, unser Leben zu betrachten und gegebenenfalls eine Kurskorrektur vorzunehmen. Allzu oft laufen wir auf eingetretenen Bahnen weiter, ohne zu fragen, ob wir auf diesen Bahnen noch auf dem Weg zu Gott sind. Daher ist es gut, dass wir diesen Tag haben, der uns herausfordert, unser Leben neu in den Blick zu nehmen.
Maßstab für eine Umkehr sind die Gebote Gottes, nicht der Wille unserer Mitmenschen, nicht der Zeitgeist! Es ist Gott, der will, dass wir glücklich werden und der uns dafür Seine Gebote gegeben hat. Buße zu tun, heißt vor allem, sich mit den Augen Gottes zu betrachten. Das heißt, uns mit den Augen der Wahrheit und der Liebe zu sehen.
Buße heißt zum einen das Bekennen der Sünde, aber sie umfasst insbesondere die Reue über die Sünde und sie führt zwingend zur Sinnes- und Verhaltensänderung. Das Gegenstück ist dann die Vergebung durch Gott aus Gnade und Liebe und Barmherzigkeit.
Das Buch der Sprüche drückt das sehr schön aus: „Wer seine Sünden verbirgt wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt wird Barmherzigkeit erfahren.“ (Spr. 28,13)
Gott ist gerecht, aber er ist auch die Liebe. Er will nicht, dass wir zugrunde gehen, deswegen fordert er uns immer wieder zur Umkehr auf. „So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hesekiel 33,11; vgl. auch Hesekiel 18,23)
Im Evangelium von heute verdeutlicht Jesus uns die Liebe und Langmut Gottes in einem schönen Gleichnis: „Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn herum grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.“ (Lukasevangelium 13, 6-9)
Ich wünsche uns, dass wir, dass unsere Arbeit, unser Familienleben, unsere Freizeit reichlich Frucht für das Reich Gottes bringt. Bei meiner Arbeit im EU-Parlament weiß ich mich von Ihren Gebeten getragen und gestützt – danke dafür. Beten wir heute erneut füreinander, dass wir fruchtbare Pflanzen im Weinberg Gottes seien!
Herzliche Grüße
Ihr
Joachim Kuhs