Liebe Mitbürger,
herzliche Grüße zum Tag der Deutschen Einheit. Für mich ist dieser Tag ein Tag der Freude und der Dankbarkeit. Lassen Sie uns bei allen Schwierigkeiten der heutigen Zeit nicht vergessen, dass die Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit und die Einheit unseres Vaterlandes ein großes Geschenk ist.
Knapp 33 Jahre nach dem Mauerfall scheint die Tatsache eines einigen Deutschlands so selbstverständlich zu sein, dass es angebracht ist, so Manches in Erinnerung zu rufen, was häufig vergessen oder verdrängt wird:
Wir verdanken die Einheit vor allem den mutigen Landsleuten im Osten, die gegen die kommunistische SED-Diktatur auf die Straße gegangen sind. Das Streben nach Freiheit und das Streben nach Einheit gehören zusammen. Eine interessante Frage für Psychologen könnte sein: Ist die Arroganz, mit der seit damals westdeutsche Intellektuelle auf „den Osten“ herabschauen, vielleicht darin begründet, dass sie ihnen diese Tat nicht verzeihen können – Freiheit und Einheit erstritten zu haben und den westdeutschen Dünkel, die deutsche Teilung sei bis in alle Ewigkeit eine gerechte Strafe, als Lebenslüge entlarvten?
Denn machen wir uns nichts vor: Die politische und intellektuelle Elite im Westen hatte sich in den 1980ern mit der deutschen Teilung und mit dem SED-Regime arrangiert. Der Wunsch nach Wiedervereinigung galt als Marotte einiger Unverbesserlicher wenn nicht gar als gefährlich nahe am „Neofaschismus“. Auch der größte Teil der CDU hatte seinen Frieden mit dem Status Quo gemacht, vergessen wir das nicht! Die Irrwege der späteren Merkel-Union haben tiefe Wurzeln.
Das krampfhafte Festhalten an Ossi-Wessi-Klischees und den Versuch, die deutsche Einheit zumindest in den Köpfen zu sabotieren, sollten wir nicht mitmachen. Wir sind EIN Volk!
Innerhalb dieses Volkes kann und darf es verschiedene Mentalitäten geben. Zentralismus und Uniformität entspricht nicht unserem Wesen. Die Deutschen waren immer in verschiedene Stämme gegliedert, ohne das Bewusstsein für das Gemeinsame verloren zu haben. Schließlich tickt auch ein Hanseat anders als ein Bayer, ein Schwabe anders als ein Rheinländer und ein Sachse anders als ein Mecklenburger. Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren!
Vergessen wir auch nicht, welchen bedeutenden Anteil am friedlichen Umbruch mutige Christen hatten. Die Demonstrationen in der „DDR“ gingen von Friedensgebeten in Kirchen aus. Schon Jahre zuvor hatten die Christen in Polen, gestärkt durch den polnischen Papst Johannes Paul II., das sozialistische Regime herausgefordert und moralisch delegitimiert.
Und vergessen wir gerade in diesen Tagen den Anteil Ungarns an der Wiedervereinigung nicht! Im Sommer 1989 hat Ungarn als erster Staat des Ostblocks den Eisernen Vorhang geöffnet. Und dass auch die anderen ostmitteleuropäischen und baltischen Völker ihren Beitrag leisteten, das kommunistische Joch abzuwerfen.
Ich bin überzeugt, dass nach dem erfolgreichen Kampf gegen den real existierenden Marxismus auch der gegenwärtige Kampf gegen den globalistischen Neomarxismus seine Kraft aus diesen Wurzeln speisen muss: einem gelebten Christentum und dem Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung. Und ich bin überzeugt, dass Ostmitteleuropa damals wie heute einen entscheidenden Anteil daran haben wird.
Denn die deutsche Einheit läuft keineswegs – wie man uns seit den frühen 1990ern weißzumachen versuchte – quasi automatisch auf einen zentralistischen EU-Einheitsstaat und erst recht nicht auf ein One-World-Gebilde hinaus. Die Völker Europas haben vielmehr ein eigenes Existenzrecht und so kann das Europa der Zukunft nur ein Europa der Vaterländer sein. Die Osteuropäer wissen das am besten und daher ist auch dort der Widerstand gegen die Zumutungen Brüssels am größten.
So wünsche ich Ihnen heute einen schönen Feiertag. Die mühsam errungene Einheit, Freiheit und Souveränität unseres Vaterlandes zu bewahren und – wo nötig – wiederzugewinnen, wird auch weiterhin mein zentrales politisches Anliegen sein.
Herzliche Grüße
Ihr
Joachim Kuhs